
Ein historischer Senatsempfang
Der Senatsempfang mit 150 Gästen hätte nicht schöner sein können. Ausgeleuchtet von der Abendsonne, musikalisch begleitet vom Quintett Weserwind, dankte Sozialsenatorin Anja Stahmann den Bremer Pflegeeltern in der ehrwürdigen Oberen Rathaushalle: Die Zuwendung der Pflegefamilien sei für die Stadt Bremen so unschätzbar wie für die Pflegekinder, die mit der richtigen Unterstützung auch größere Barrieren überwinden könnten. „Dass das alle Beteiligten auch sehr fordern kann, weiß ich.“ Umso wichtiger sei ihr das Rathaus als Ort für den Dank. Im Herzen der Stadt, so klang es an, sollen die Anliegen von Kindern gesehen werden – wie übrigens schon im 17. Jahrhundert, als am heutigen Domshof ein erstes Waisenhaus entstand.

Es wurde ein Abend voller Historie und Dank – auch an die gemeinnützige Gesellschaft PiB, die seit 20 Jahren „professionell, modern und bundesweit anerkannt“ Kinder und Familien begleitet und ihr 20. Jubiläum auch in Erinnerung an die Geburtsstunde der Pflegekinderhilfe vor 100 Jahren beging.
„Die 12 Paragraphen im Reichsjugendwohlfahrtsgesetz von 1922 haben mit der heutigen Arbeit wenig gemein“, erläuterte Dr. Christian Erzberger die Ursprünge auch der bremischen Pflegekinderhilfe. „Aber ohne das Engagement von Pflegefamilien wäre sie früher wie heute nicht möglich“, schloss Erzberger seinen Beitrag.

Zuvor hatte PiB-Geschäftsführerin Judith Pöckler-von Lingen vor allem das Heute beleuchtet. „Kinder brauchen nicht nur Wurzeln, sondern auch Flügel“ bezog sie ein Goethe-Zitat auf die Entwicklung des Partizipationsgedankens, wonach Kinder Mitsprache haben. Dabei seien beispielsweise auch die vom PiB Freundeskreis mitfinanzierten Freizeiten in diesem Sommer zentral, als Orte, an denen die Pflegekinder sich gemeinsam erleben – „und zwar nicht als Ausnahme, sondern hier wird das Besondere die Regel.“ Diese Erfahrungen seien für Pflegekinder von großer Bedeutung – und ein zentrales Anliegen von PiB.